Dienstag, 19. September 2006

Was mir ebenfalls auffällt ist die Tatsache, dass hier das Haus quasi für jeden offen ist. Naja, nicht für jeden natürlich, sondern für jeden in der Familie. Ist bei uns ja im Prinzip auch so, aber hier ist das deutlich ausgeprägter. Man muss praktisch ständig damit rechnen, dass jemand zu Besuch kommt oder sogar gerade da ist. Das ist schon schön, aber man muss sich als Mitteleuropäer daran erst mal gewöhnen. Ist auch faszinierend, dass die Leute hier deutlich langsamer sind, als wir. Da sagt man schon, dass man "gleich" irgendwohin geht oder irgendwas macht. Das "gleich" ist dann aber irgendwann zwischen jetzt und in zwei Stunden angesiedelt. Man muss hier geduldig sein, auch wenn einem als Europäer das manchmal schwer fällt.
Ich hoffe nur, dass das nicht auch für die Fahrt zum Flughafen gilt, sonst fliegt das Teil ohne mich ... ;-).
Heute musste Ana wieder arbeiten, dafür hat mich dann Daniel abgeholt. Natürlich erst nach dem Mittagessen im Hause der Eltern, wo man wieder versucht hat, mir den Teller möglichst voll zu laden. Ich hab mich diesmal aber erfolgreich gewehrt ;-).
Heute morgen war ich sowieso nicht unbedingt gut drauf. Trotz langem Schlafen, macht sich der Schlafmangel doch langsam bemerkbar. Ich freu mich schon auf den Rückflug, da kann ich 12 Stunden schlafen, wenn ich will. Und auf dem Flughafen in London noch mal acht, wenn es sein muss ...
Daniel ist dann mit mir noch mal nach Sao Paulo hinein gefahren, in eine Gegend, in der er aufgewachsen ist. Das ist nicht weit von der USP entfernt, der Universidade Sao Paulo. Ein Viertel, das ziemlich gediegen ist, Jardim genannt, wo die Strassen alle nach Ländern aus Europa benannt sind. Da stehen einige beeindruckende Villen, aber irgendwie wäre das trotzdem nichts für mich. Wenn ich mir das leisten könnte, würde ich nicht da wohnen, das ist alles andere als sicher und wenn man die Mauern und die Kameras und Alarmanlagen da sieht ... naja, da würde ich das ruhige Häuschen im Grünen dann doch vorziehen.
Das Shopping Center, in dem wir dann noch waren, war ebenfalls von gehobenem Standard. Wie in New York ... Alles teuer, ein Fernseher für 50.000 Reals z.B. Dafür könnte man hier schon ein kleines Häuschen kriegen, in Sao Paulo direkt nicht unbedingt, aber auf dem Lande drumherum ...
Aber immerhin habe ich da mal Geld gekriegt. Aus dem Automaten, einen Traveller Cheque hab ich jetzt nicht mehr umgetauscht. Und dann haben wir noch kurz was gegessen und sind dann wieder nach Osasco zurückgekehrt. Und da warte ich jetzt auf morgen und kriege gleich auch noch was zu Essen.
Tja, die Zeit ist viel zu schnell vergangen und auch wenn mir einige Sachen aus Deutschland schon langsam fehlen, werde ich hier einige Dinge doch vermissen. Das tolle Fleisch natürlich oder die leichte Lebensweise, die viele Freunde, die man hier hat und natürlich Ana ...
Aber gut, es sind nur wenige Monate, dann werden wir uns sicher wiedersehen.
Jetzt muss ich erst mal den letzten Tag hier überstehen und den Flug nach Deutschland hinter mich bringen.

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