Montag, 4. September 2006

Und der dritte und letzte Teil für heute. muss man von unten nach oben lesen, ist auch nicht so toll, aber ich wollte doch nicht mehr meckern. Also, unten anfangen, beim Datum vom 3ten September, dann klappt das schon :-).
Alles anders, wie gesagt, das Motto. Alles anders, alles schwierig. Vivi würde mir jetzt schon wieder auf die Finger klopfen und das vielleicht zurecht. Aber wenn der Trottel aus der ersten Welt blauäugig in die dritte fliegt (ohne arrogant klingen zu wollen), dann ist das halt doch irgendwie ein böses erwachen. Brasilien das Paradies, ja, das ist in den Katalogen schon immer sehr schön. Aber das hier ist kein Katalog, das ist die Realität. Und die ist manchmal schlimm genug.
Nicht schlimm war der Ausflug in den Park, wo wir miteinander die Hühner angeguckt haben. Die gibts da wirklich, im Käfig, auch Schlidkröten. Palmen stehen da rum, der Marsianer entdeckt wieder mit grossen Augen die Welt. Ein kleiner See mit Wasservögeln, die irgendwie alle am schlafen sind. Ich schaue auf die Uhr und wundere mich. Erst zehn Uhr? Kann man verstehen, dass die am Sonntag noch schlafen. Seit drei Uhr ist sie auf, die liebe Ana, und sie ist sicher müde. Aber sie lässt sich nix anmerken. Ich ja auch nicht, aber noch fühle ich mich fit. Das ist jetzt, um sieben Uhr dreissig, ganz anders. Da fühle ich mich wie nach Mitternacht, was es in Deutschland ja auch ist.
Zurück von dieser Wanderung in dieser anderen Welt, in der ich mich überhaupt noch nicht heimisch fühle (nicht nur Sao Paulo, ich meine auch das Händchen halten mit Ana), gibt es erst mal Essen. Ich hab ja schon ein wenig davon erzählt. Neli wollte eigentlich auch da sein, ist sie aber noch nicht. Später, wird mir bedeutet. Und später kam sie dann auch, zusammen mit Fernando. War schon irgendwie schön, vertraute Gesichter zu sehen. Der Teil in mir, der gerne "JA" schreien würde, hat deswegen den Nachmittag auch genossen.
Gastfreundlich sind sie jedenfalls. Ich war schon in jedem Haus, von Ana, den Eltern, dem einen Bruder, der neben den Eltern wohnt und dem anderen Bruder, der neben Ana wohnt. Coole Familie, irgendwie :-)
Und der andere Teil sitzt jetzt hier vor dem Rechner, hat Angst vor dem Fiat mit der nicht vorhandenen Servolenkung und irgendwie auch vor dem Mädel das da auf dem Sofa sitzt. Oder eigentlich nicht vor dem Mädel selbst, sondern eher vor all den seltsamen Sachen, die da jetzt so passieren. Süss ist sie jedenfalls, da hätte ich es wirklich schlimmer treffen können. Und vor der riesigen Stadt mit ihren 22 Millionen Menschen, die da draussen lauert und Krach macht. Tja, das ist was anderes als zu Hause in Arnegg. Irgendwie wäre ich da jetzt gerne. Der Abenteurer bin ich halt doch nicht.
Aber jetzt bin ich schon da. Und was auch immer diesen komischen Kerl so erschreckt hat, der lieber "nein" sagt und raus will, zweieinhalb Wochen sind überschaubar, sie gehen vorbei. Einige schöne Tage wird es noch geben. Das ist sicher. Und wenn es wirklich so schrecklich ist, muss ich hier ja nicht mehr her.
Für einen ersten Eindruck eigentlich ziemlich durchwachsen. Das muss besser werden, will ich mir selbst zurufen. Aber das muss die Zukunft zeigen.
Eines ist wenigstens absolut positiv. Jetzt, wo ich portugiesisch reden und verstehen muss, klappt es eigentlich ganz gut. Das Reden klappt schon hervorragend, das Verstehen noch nicht so. Aber die Lernerei hat sich doch gelohnt :-)
Sao Paulo ich bin da ... und wäre doch gerne wieder weg. Aber jetzt bleib ich doch erst mal.
Bilder hab ich auch ein paar gemacht, aber dafür bin ich jetzt einfach zu müde.
Ich bin jedenfalls hier, in Sao Paulo, am anderen Ende der Welt, in Südamerika und mache merkwürdige, neue Erfahrungen. Morgen dann hoffentlich auch noch, denn jetzt muss erst mal die erste Nacht herumgehen.

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