Samstag, 9. September 2006

Gestern sind wir doch mal aus Sao Paulo heraus gekommen. In der Umgebung ist es gleich ganz anders, viel mehr so, wie man das auch aus Deutschland kennt. Viel grün, viele bewaldete Hügel und weniger Bebauung. Gefiel mir dann auch gleich viel besser :-).
Wir haben mit zwei Freundinnen von Ana einen Ausflug nach Sao Roque gemacht. Das ist ein Weinanbaugebiet unweit von Sao Paulo, in dem es eine Reihe von sehr guten Weinen zu finden gibt. Das schöne ist, die kann man eigentlich alle probieren, einfach so :-). Wir haben aber trotzdem auch den einen oder anderen eingekauft, den wir dann wohl mit nach Rio nehmen werden. Da wird es morgen hingehen, dann werde ich tatsächlich den Zuckerhut mit eigenen Augen zu sehen kriegen ...
Die gute Nachricht ist, dass der Schnupfen sich wieder zurück gezogen hat. Scheint doch nicht so schlimm zu sein. Dafür hatten wir wirklich gutes Wetter in den letzten Tagen, langsam wird es auch mal wieder warm hier und das typisch deutsche Wetter verkrümelt sich auch. Erstaunlicherweise hat sich noch jemand verkrümelt, und das ist der Teil von mir, dem es hier irgendwie so gar nicht gefallen hat. Genau betrachtet, ist es hier gar nicht mal so viel anders, wie bei uns. Sicher, das Wetter ist besser und die Natur ist ein klein wenig fremder, mit deutlich anderer Pflanzenwelt (die Tierwelt möchte ich zum Teil nicht wirklich kennen lernen ...). Aber wenn man sich an den fremden Anblick zu gewöhnen beginnt, dann merkt man, dass Brasilien doch gar nicht so anders ist.
Der grösste Fehler ist halt, wenn man mit seinen typisch europäischen Augen den ersten Blick auf eine fremde Kultur wirft und dann feststellt, dass sie so gar nicht das ist, was man kennt. Ja, dafür geht man aber auch weit weg im Urlaub, dass man mal etwas anderes sieht und dann muss man auch lernen, die Dinge, die einem nicht so gefallen, einfach auszublenden. Und da bleibt dann immer noch vieles übrig, was einem gefällt.
Was mir auffällt ist, dass viele Dinge so wirken wie in Deutschland in den siebzigern. Es sind also knapp vierzig Jahre, die zwischen Brasilien und Deutschland liegen, es ist irgendwie auch wie eine Reise in die Vergangenheit. Aber ich glaube irgendwie nicht, dass das lange so bleibt. Brasilien ist ein boomender Markt und das merkt man an einigen Dingen schon. Aber dazu später mehr.
Das Einanbaugebiet war jedenfalls abwechslungsreich. Das Wetter war klasse und das Essen desgleichen. Wir waren in einer Churrascarria, so heissen hier die Restaurants, jedenfalls diejenigen, die Fleisch servieren. Es war zwar kein Rodizio, aber immerhin gab es die berühmten Fleischspiesse trotzdem auch. Und das Fleisch, das da gegrillt wird, ist absolut unglaublich gut. So was feines gibt es bei uns nicht. Dazu alles mögliche an Beilagen, dass man sich gar nicht entscheiden mag und einfach von jedem etwas nimmt, die Teller sind ja gross genug. Und dann noch Fruchtsaft dazu. Man wäre wohl blöd, hier was anderes zu trinken, diese Vielfalt an Fruchtsäften ist erstaunlich. Mango, Papaya, Maracuja, Orange und so weiter und das alles mit einem viel intensiveren und trotzdem natürlicheren Geschmack, als das bei uns der Fall ist.
Bilder von dem Ausflug gibt es auch, ich bin aber immer noch zu müde, um mich da endlich mal ran zu machen. Die folgen dann halt eventuell erst am Ende. Aber angesichts der Tatsache, dass ich in fünfeinhalb Stunden bereits wieder auf sein werde und ja noch nicht mal im Bett bin ... naja, lassen wir das :-).
Als wir dann in Osasco wieder angekommen sind, hat uns ein Bruder von Ana eingeladen, mit zum Bowlen zu gehen. An und für sich ist das auch nicht anders, wie bei uns, nur sind die Anlagen irgendwie älter. Aber das ist hier in vielen Bereichen so. Auch eine Sache, die mir aufgefallen ist. Vieles wird so lange benutzt, bis es nicht mehr benutzbar ist. Dann lässt man es verfallen. Hier in Sao Paulo wundert mich das denn ich könnte mir vorstellen, dass der Bauplatz teuer genug ist ...
Was das bowlen angeht - eigentlich wollten noch ein paar Freunde mitkommen, die konnten dann aber doch nicht. Dafür sind wir dann mit ihrem Bruder Andre (auch Didas genannt) und seiner Freundin Elen losgezogen. Ein wenig Bowling, ein wenig Billard. Insgesamt ein angenehmer Abend.
Insgesamt muss ich feststellen, dass ich mich langsam an die Gegend hier gewöhne. Brasilien ist schon irgendwie cool ... :-)

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